©Loana Marinescu

Nominierung BDA-Architekturpreis Nike 2010
Shortlist BDA-Architekturpreis Nike 2010
Preisträger BDA PREIS BERLIN 2009

Galeriehaus Am Kupfergraben 10

Berlin, Am Kupfergraben 10

©Loana Marinescu

Galeriehaus Am Kupfergraben 10

Berlin, Am Kupfergraben 10
Projekt
Galeriehaus Am Kupfergraben 10
Architekt
David Chipperfield Architects
Bauherr
Céline und Heiner Bastian

Das vis-à-vis der Museumsinsel gelegene Galeriehaus zeichnet sich durch seine Dialogfähigkeit mit der historischen Umgebung aus. Obgleich es als Stadtreparatur an die Nachbargebäude jeweils auf deren Höhe anschließt und den Grundriss des kriegszerstörten Vorgängerbaus einnimmt, entwickelt das Volumen des Hauses skulpturale Qualität. Auf Betonwerksteinkonsolen werden die Fassaden aus Abbruchziegeln ohne sichtbare Dehnungsfugen aufgemauert und schlämmverfugt. Großformatige Fensteröffnungen reflektieren die städtebaulichen Bezüge des Grundstücks. Während massiv verwandte, alterungsfähige Materialien die äußere Erscheinung prägen, wird das Innere durch Tageslicht und Proportion bestimmt. Tragende eingestellte Körper, die Nebennutzungen enthalten, organisieren 5,50 m hohe Räume. Die einfache Grundfigur des Grundrisses variiert in den vier Geschossen durch die Volumenausbildung des Baukörpers und die Fensteröffnungen. Seitenlicht fällt aus unterschiedlichen Richtungen in die Galerieräume, über Innenklappläden lässt sich das einfallende Tageslicht reduzieren. Das Galeriehaus bietet Platz für großzügige Räume, in denen Kunst gezeigt wird, in denen man aber auch wohnen oder arbeiten kann. Es ist ein Stadthaus für die Kunst, das zur kulturellen Mitte der Stadt in Beziehung gesetzt wird.

Nominierung

BDA-Architekturpreis Nike 2010

Shortlist

BDA-Architekturpreis Nike 2010 – Nike für Detailvollkommenheit

Preisträger

BDA PREIS BERLIN 2009 – Auszeichnung

Bericht der Jury: Das Verhältnis zur Geschichte ist eine der wichtigsten Fragen in der Berliner Architektur heute. Zwischen den Extremen eines resignativen Historismus und der genauso problematischen Tilgung der historischen Spuren sind auch gelungene Versuche zu erkennen, kreativ und souverän mit der Vergangenheit umzugehen.
Das Haus Bastian gehört zu den überzeugendsten Beiträgen zu dieser Problematik. Das Gebäude nimmt den Dialog mit seiner Umgebung selbstbewusst auf, ohne sich mimetisch zu verhalten. Der Neubau füllt die Volumetrie seines kriegszerstörten Vorgängers vollständig aus. Innerhalb von dessen Raumgrenzern jedoch entwickelt er eine freie und großzügige Folge von Ausstellungsräumen.
Die Größe der Fassadenöffnungen macht den öffentlichen Charakter und die Signifikanz der Geste im städtischen Kontext ablesbar. Diese Maßstäblichkeit fügt den Neubau in einen Zusammenhang mit den monumentalen Bauten der Museumsinsel.
Entsprechend sorgfältig ist die Materialisierung. Der Architekt hat für die Fassaden Abbruchziegel im Reichsformat gewählt, um die Idee der Kontinuität der Geschichte zu betonen.
Auf diese Weise gelingt der schwierige Balanceakt, zwischen öffentlich und privat, Haus und Museum etwas Eigenständiges zu bauen, das nicht als Kompromiss, sondern als Artefakt mit einer eigenen und extrem prägnanten Identität auftritt.