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Nachlese zur BDA Zukunftskonferenz – „BIM: Der nächste Schritt oder der große Umbruch?“

27. April 2015

Am 27. März fand in Frankfurt die BDA Zukunftskonferenz „BIM – Der nächste Schritt oder der große Umbruch“ statt.

Die Konferenz diente der Information über die Möglichkeiten von BIM, aber auch dem Austausch darüber, wie eine Einführung von BIM gestaltet werden könnte und welche Dinge aus Sicht der Architekten dabei zu berücksichtigen sind. „Es stellen sich grundsätzliche Fragen danach, wie wir unseren Beruf ausüben, wie unsere Arbeit in Leistungsphasen gegliedert ist,“ so  Susanne Wartzeck, Vorsitzende des BDA Hessen in der Begrüßung. Und fuhr fort: „Wie passt BIM zur Praxis von HOAI, wie stellen sich Haftungsfragen? Ändert sich sogar das architektonische Denken durch das veränderte Instrumentarium  oder ist dieses Instrumentarium eine gute Antwort darauf, dass sich unser Denken mit den Aufgaben ändert – schließlich bauen wir viel häufiger im Bestand, mit dem Bestand, wo eine verlässliche und übertragbare Datengrundlage eine große Rolle spielt.“

2015-03-27_Zukunftskonferenz-BIM_01
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Vortrag Siegfried Wernik: BIM oder nicht BIM
Der Vortrag von Siegfried Wernik behandelte die Schwerpunkte Praxis des Entwerfens und Position des Architekten: Was verbirgt sich konkret hinter BIM – wovon unterscheidet sich BIM von der aktuellen Praxis des Planen und Bauens? Welche Chancen für die Rolle des Architekten sind mit BIM verbunden?

Siegfried Wernik hat in Aachen Architektur studiert, war zunächst bis 1990 assoziierter Partner im Büro Stirling, Wilford & Associates, Stuttgart/ Berlin/ London, hatte dann ein Büro mit Ludger Brands und Alexander Kolbe. Von 1994 bis 2014 arbeitete er mit Hilde Léon, Konrad Wohlhage zusammen. Er war als Berater zu Architektenverträgen und Büromanagement tätig und ist seit 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung von building smart e.V.

Sein Vortrag finden Sie am Ende der Seite.

2015-03-27_Zukunftskonferenz-BIM_02
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Vortrag Oliver Hauck: Vom digitalen Paradigmenwechsel in Planung, Aufmaß und Lehre
Oliver Hauck stellt in seinem Vortrag die Entwicklung des neuen Instrumentariums in den geschichtlichen Kontext der Abhängigkeit von Entwurf und Entwurfswerkzeug und veranschaulichte die These, dass BIM kein (neues) Entwurfswerkzeug sei, aber für das Verständnis und die Entstehung von Architektur und der Entscheidungsfindung Relevanz habe. In der Lehre gelte es, den Umgang mit den Potenzialen der Darstellung zu lehren und sie nicht wie Softwareschulung zu verstehen.

Oliver Hauck hat an der TU Darmstadt Architektur studiert, hat unter anderem bei Ian Ritchie und Graf und Partner gearbeitet, und hat 2010 in Frankfurt das Institut für Raumdarstellung gegründet, das er auch leitet. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität Darmstadt (TUD) am Fachgebiet Informations- und Kommunikationstechnologie in der Architektur (IKA) Prof. Manfred Koob. Weitere Lehraufträge wurden ihm in Mainz und Darmstadt erteilt.

Sein Vortrag finden Sie am Ende der Seite.

Vortrag Annette von Hagel: BIM – Was erwartet uns?
Annette von Hagel fokussierte auf die Potenziale von BIM im Umgang mit dem Bestand und auf dessen Wert im Facility Management, das generell von Architekten zu wenig beachtet werde. Wenn dem Umgang mit dem Bestand mehr Aufmerksamkeit gewidmet werde, könnten auch Planungsfehler im Neubau vermieden werden.

2015-03-27_Zukunftskonferenz-BIM_03
2015-03-27_Zukunftskonferenz-BIM_03

Annette von Hagel studierte Architektur an der TU Darmstadt Architektur. 1985 – 1990 war sie als IT-Consultant und -Trainerin (Maschinenbau) in Wiesbaden tätig, ab 1990 als Architektin und Leiterin IT in Frankfurt/M. und Berlin, von 1995 an war sie selbstständige Architektin und Beraterin Facility Management in Darmstadt, München, Basel. 2003 wechselte sie in den Öffentlichen Dienst. Sie arbeitet bei der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Sie ist betraut mit allen Facility Management-relevanten Fragen und der Entwicklung von Strategien für die politisch wichtigen Baumaßnahmen des Bundes. Seit 1998 lehrt Frau von Hagel an verschiedenen Hochschulen in Österreich und Deutschland.

Ihr Vortrag finden Sie am Ende der Seite.

Vortrag Ilka May: planen – bauen 4.0?
Ilka May stellte den Stand der bundesdeutschen Entwicklungen und die Aufgaben und Ziele der Gesellschaft planen – bauen 4.0 vor. Sie zog den Vergleich mit dem internationalen Kontext, insbesondere mit England, wo die Entwicklung in Bezug auf BIM bereits weiter fortgeschritten ist. Bei der Einführung von BIM in Deutschland seien auch die Interessen der Bauherrschaft zu berücksichtigen. Ziel der Gesellschaft sei es, dass von der Einführung von BIM alle am Prozess Beteiligten profitieren.

Dr. Ilka May ist mit Helmut Bramann Gründungsgeschäftsführerin der Gesellschaft planen – bauen 4.0. Sie ist Associate Director bei Arup in Frankfurt. Zwischen 2007 und 2012 war sie in London maßgeblich beteiligt an Großprojekte u.a. London Olympics 2012, Crossrail, Fehmarnbelt Fixed Link.

Ihr Vortrag finden Sie am Ende der Seite.

In der Diskussion unter Leitung von Burkhardt Pahl wurden unter anderem darauf verwiesen, dass das Management mit BIM in den Händen von Architekten bleiben sollte. Die Berücksichtigung der Nutzung und die Durchgängigkeit der Planung wurde begrüßt, der dafür nötige Aufwand müsse sich aber in der HOAI abbilden. In diesem Sinne wurde auch gefordert, dass beim Monitoring von Pilotprojekten auch die Kosten für die Planer ermittelt werden sollten.

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