Themen

Presseartikel im Wiesbadener Kurier vom 9.4.2014 „Star-Architekt für das neue Stadtmuseum“

15. April 2014

Stellungnahme des BDA Wiesbaden

Alles wird gut… Endlich wird das Stadtmuseum gebaut und das auch noch von dem Stararchitekten Helmut Jahn.

Der Projektgesellschaft OFB ist es gelungen, diesen international renommierten Mann zu verpflichten… Ein toller Erfolg…
So oder so ähnlich suggeriert das der Leitartikel im Wiesbadener Kurier in der Ausgabe vom 9. April 2014.

Die Verpflichtung eines Architekten per Direktauftrag ist so ungefähr das Beste, was ihm passieren kann. Er erhält einen gut bezahlten Direktauftrag, ohne sich über ein konkurrierendes Verfahren – z.B. über einen Wettbewerb – qualifizieren zu müssen. Eine Überredung zum Auftrag war wahrscheinlich gar nicht erforderlich, zumal die Glanzzeiten Helmut Jahns auch vorüber sind. Seine Architektur wird man in dieser Konstellation einfach hinnehmen müssen, seine Baukosten ebenfalls.
Für ein privates Wohnhaus vielleicht ein gängiges und akzeptables Verfahren, nicht jedoch für ein öffentliches Gebäude und schon gar nicht für ein Gebäude mit dieser überragenden Funktion als Stadtmuseum.
In einer Nacht- und Nebel-Aktion hat die Stadt dieses Sahnegrundstück an die OFB verscherbelt, um genau der Verpflichtung zur Einhaltung der Vergaberichtlinien öffentlicher Aufträge zu entgehen.

Die Planungshoheit hat die Stadt dabei mitveräußert. Sie muss nun zusehen, wie die Gestaltung dieser städtebaulich herausragenden Situation Ecke Wilhelmstraße und Rheinstraße unter Umgehung eines erforderlichen und geregelten Wettbewerbs in die Hände eines einzigen Architekten gelegt wird, dessen Gestaltungsvorstellung nicht mehr im Diskurs mit anderen Entwürfen von einem unabhängigen Gremium beurteilt werden kann.

Diese geradezu fahrlässige Willkür ist auch nicht mit dem Ergebnis eines angeblich erfolglosen weil zu teuren Wettbewerbsbeitrages an gleicher Stelle zu rechtfertigen. Der Vorgänger ist ja auch nicht an den absoluten Baukosten gescheitert, sondern an der Diskrepanz zu dem im Vorfeld des Wettbewerbes zu gering veranschlagten Budget durch die Stadt.
Dies kann aber unter keinen Umständen dazu führen, dass nun alle Regularien zur Erlangung von guter Gestalt und Transparenz in der Vergabe öffentlicher Aufträge mit den Füßen getreten werden.
Das Pflaster Refinanzierung der Carl-von-Ossietzky-Schule kann diese Wunde weder heilen noch abdecken.
Es ist jetzt schon abzusehen, dass der Projektstart – wie so mancher in dieser Stadt – durch unprofessionelle Vorbereitung bereits im Vorfeld daneben zu geraten droht.
Zum Schaden unserer Stadt….

Achim Hupfauf
Hans-Peter Kissler
Jeremy Würtz

Vorstand BDA Wiesbaden