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BDA Publikation „Gestaltungsbeiräte“ vorgestellt

12. Oktober 2011

Wiesbaden und Darmstadt stehen vor Gründung von Gestaltungsbeiräten

Am 11. Oktober 2011 hat der Landesvorsitzende des BDA Hessen, Prof. Zvonko Turkali, im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main die BDA Publikation „Gestaltungsbeiräte – Mehr Kommunikation, mehr Baukultur“ vorgestellt. Mit dieser Publikation spricht sich der BDA für eine bundesweit einheitliche Geschäftsordnung von Gestaltungsbeiräten aus. Beispiele von auf Grundlage der Beratertätigkeit in Gestaltungsbeiräten in ihrer Qualität verbesserten Gebäuden der Alltagsarchitektur werden durch Erfahrungsberichte von Persönlichkeiten aus der Verwaltung, der Politik und der Architektenschaft ergänzt.

gestaltungsbeiraete
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Mit seiner Initiative für Gestaltungsbeiräte trägt der BDA dem gestiegenen Interesse von Bürgern an den architektonischen und städtebaulichen Entwicklungen in ihrer Stadt Rechnung und dokumentiert in Gestaltungsbeiräten gemachte Erfahrungen. Vorbild ist dabei neben anderen die Stadt Regensburg, in der bereits seit zwölf Jahren ein Gestaltungsbeirat erfolgreich arbeitet.
Gestaltungsbeiräte sind vor allem für Projekte ein geeignetes Instrument, die nicht über planerische Architektenwettbewerbe entschieden werden, für das Bild der Stadt jedoch bedeutsam sind. In den Sitzungen der Beiräte wird fachlich kompetent und transparent ein Diskurs über die gestalterischen Fragen von Architektur und Städtebau geführt.
Prof. Turkali stellte dabei die wichtigsten Regeln vor, die gelten müssen, damit ein Gestaltungsbeirat erfolgreich arbeiten kann. So sei es wichtig, dass der Gestaltungsbeirat öffentlich tagt, dass Bürger und die Presse Zugang zu den Sitzungen dieses Gremiums haben. Der Gestaltungsbeirat müsse zudem von Bürgern, Politik, Verwaltung und Architektenschaft gleichermaßen akzeptiert werden. Die Verbindlichkeit der Empfehlungen ergebe sich aus der Qualität der Beiratsarbeit.
Dafür ist es wichtig, dass der Gestaltungsbeirat nicht mit Personen besetzt ist, die in der Stadt, in der sie als Berater tätig sind, Architektenleistungen erbringen. Man könne nicht gleichzeitig Spieler und Schiedsrichter sein, so Turkali.

Die Städte Darmstadt und Wiesbaden stehen vor der Einrichtung von Gestaltungs­beiräten und werden darin vom BDA Hessen unterstützt. Für Wiesbaden stellte Oberbürgermeister Dr. Müller den aktuellen Stand der Entwicklung. Vor dem Hintergrund, dass Wiesbaden sich um den Status als Weltkulturerbe bemühen will, wurden die Expertisen aus anderen Städten eingeholt, die bereits als Welterbe anerkannt sind. Ziel war es dabei herauszufinden, wie sich zeitgemäße Gestaltung hoher Qualität für eine lebendige Stadt mit der Achtung des Welterbes vereinbaren lässt. Es habe sich herausgestellt, so Dr. Müller, dass fast alle Städte, die mit dieser Frage konfrontiert waren, einen Gestaltungsbeirat einberufen haben. Für Wiesbaden ist die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats mit fünf Mitgliedern geplant, die eine besondere Kompetenz im Umgang mit gestalterischen Fragen besitzen und nicht in Wiesbaden tätig sind. Der Gestaltungsbeirat soll durch Vertreter aus Politik und Verwaltung ergänzt werden, wobei lediglich die fünf externen Beiräte Stimmrecht eingeräumt bekommen sollen.

Für Darmstadt stellte Bürgermeister und Schuldezernet Reißer den Stand der Planung zur Einrichtung eines Gestaltungsbeirats vor, der Parallelen zu Lage in Wiesbaden aufweist: Auch Darmstadt diskutiert für die Mathildenhöhe die Bewerbung um den Weltkulturerbestatus. Ausgangspunkt sei hier die Erfahrung einer Diskussion in der Stadt um ein Museumsprojekt gewesen, die sich erst entfaltete, als die grundsätzlichen Entscheidungen schon gefallen waren. In Zukunft wolle man früher und transparenter Bauvorhaben der Stadt diskutieren können, wofür man einen Gestaltungsbeirat als ein wesentliches Instrument erachte, so Reißer. Im Koalitionsvertrag der neuen Stadtregierung wurde die Einrichtung eines Gestaltungsbeirats vereinbart. Auch die Stadt Darmstadt will der Empfehlung des BDA folgen und dieses Gremium mit externen, nicht in der Stadt tätigen Architekten besetzen. Die Einberufung des Gestaltungsbeirats ist hier für 2012 geplant.

Die Broschüre „Gestaltungsbeiräte – Mehr Kommunikation, mehr Baukultur“ kann kostenfrei per E-Mail an: bestellt werden,
und steht im Internet als PDF-Datei zum Download bereit.

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