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BDA Darmstadt plädiert für Gestaltungsbeirat

10. Dezember 2009

Stellungnahme zum Artikel „Rausgeschmissenes Geld“, Darmstädter Echo vom 9.12.2009

Ein Vorsitzender des Bauvereins, der ein Zweisternehotel in direkter Schlossnähe „von Innen nach Außen entwickelt“, ein Baudezernent, der die „Kirche im Dorf lassen will“ und der Meinung ist „Schlechter oder guter Geschmack – das wird man mit einem Architekturwettbewerb nicht hinbekommen.“ – wie soll bei solchen Akteuren Baukultur entstehen? Mit nicht zu übertreffender Instinktlosigkeit für die große städtebauliche Herausforderung soll nun ein Projekt gegenüber dem Schloss entstehen, dass mit den Hotels der Kategorie Etap und Ibis in der Kasinostraße konkurriert. Die Hessische Architektenkammer, immerhin das offizielle Organ von 10.500 hessischen Architekten, hat sich in dieser Woche mit diesem Thema in ihrer Vertreterversammlung beschäftigt, engagierte Bürger und Vereinigungen haben sich öffentlich an der Diskussion beteiligt und der Bund Deutscher Architekten BDA hat die Durchführung eines Wettbewerbs gefordert.

All dies findet in der Stadt des Architektursommers keine Berücksichtigung. Es wird vielmehr zur Tagesordnung übergegangen, als ob es sich hierbei um eine Projekt­entwicklung eines Gebäudes in einem Hinterhof handelt. Hätte Darmstadt doch einen unabhängigen, mit auswärtigen Fachleuten besetzten Gestaltungsbeirat. Als Forum für Gespräche über Architektur und Stadt zwischen Fachleuten und Laien, zwischen Bauherren und Politik, zwischen freischaffenden Architekten und Mitarbeitern der Verwaltung könnte er das Bewusstsein für Architekturqualität im gesamtkulturellen Kontext im positiven Sinne beeinflussen und zum wichtigen Baustein für die Stärkung der Baukultur in unserer Stadt werden.

Jörg Blume
Vorsitzender BDA Darmstadt

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