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Stellungnahme „Historisches Museum“ Frankfurt am Main

20. Oktober 2008

BDA Hessen befremdet über die Einbeziehung von Wolfgang Rang in die Beratungen des Ortsbeirats Frankfurt 1.

Das Historische Museum ist ein wichtiger Baustein für die zukünftige Entwicklung des Frankfurter Stadtkerns. Der Bund Deutscher Architekten war und ist erfreut darüber, dass die politisch Verantwortlichen zur Findung der richtigen Lösung ein ordentliches Wettbewerbsverfahren nach GRW – den vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen herausgegebenen „Grundsätzen und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebieten der Raumplanung, des Städtebaus und des Bauwesens“ – ausgeschrieben haben, das durch eine hochkarätige, international besetzte Jury begleitet wurde.

Der Vorteil eines solchen, sehr professionellen Verfahrens liegt darin, eine echte Vergleichbarkeit der Projekte gerade bei komplexen Aufgaben wie das Historische Museum zu ermöglichen. Städtebauliche, funktionale, konstruktive, technische, denkmalpflegerische und gestalterische, aber auch finanzielle Aspekte sind für sich und in ihren Wechselwirkungen Objekt einer gründlichen Würdigung erst durch ein interdisziplinäres Team, das die Vorprüfung übernimmt und später durch die ebenfalls interdisziplinär besetzte Jury, die sich aus Fachpreisrichtern und Sachpreisrichtern zusammensetzt. Hinzukommt, dass das ganze Verfahren anonym ist, persönliche Begünstigungen also ausgeschlossen sind. Eine solche Verfahrenssicherheit ist durch kein anderes Verfahren zu erreichen.

Das beweist auch der Architektenwettbewerb für das Historische Museum, der ein in jeder Hinsicht überzeugendes Ergebnis hervorgebracht hat. Der Entwurf der Architekten Lederer, Ragnarsdóttir, Oei wird der Bedeutung des Museums als öffentliches Gebäude gerecht und integriert sich zugleich gut in die vorhandene städtebauliche Struktur. Einmal realisiert, wird der Neubau die vielfältigen in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen und von den Bürgern als eine Bereicherung des neuen alten Herzens ihrer Stadt wahrgenommen werden.

Der Bund Deutscher Architekten möchte ausdrücklich deutlich machen, dass er sowohl die bisher hier demonstrierte Verfahrenskultur als auch das Wettbewerbsergebnis für hervorragend hält. Er appelliert an die politisch Verantwortlichen, den eingeschlagenen, guten Weg konsequent weiter zu gehen.

Zugleich äußert der Bund Deutscher Architekten hiermit sein Befremden über die Einbeziehung des Architekten Wolfgang Rang in die Beratungen des Frankfurter Ortsbeirats 1. Wolfgang Rang ist gebeten worden, den Entwurf, den er zum oben genannten Wettbewerb eingereicht hat, auf der kommenden Sitzung des Ortsbeirats 1 vorzustellen. Dabei kommt Herr Rang, weil er ohne einen Preis zu erringen, an dem Wettbewerb teilgenommen hatte, für eine Beauftragung gar nicht mehr infrage und hat sich zudem aus dem laufenden Verfahren persönlich heraus zu halten – so wollen es die oben genannten „Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe“ ausdrücklich, die für alle Wettbewerbsteilnehmer gleichermaßen gelten.

Das Befremden des BDA ist aber auch in der Tatsache begründet, dass der Entwurf von Herrn Rang im Rahmen des Wettbewerbes bereits im ersten Durchgang ausgeschieden ist. Das sehr frühe Ausscheiden zeugt davon, dass es dem Entwurf im Vergleich zu anderen eingereichten Arbeiten auf städtebaulicher, funktionaler, konstruktiver, technischer, gestalterischer, denkmalpflegerischer oder einer anderen relevanten Ebene an der nötigen Qualität fehlte, um für eine Realisierung ernsthaft in Betracht zu kommen.

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