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Standortfrage des Museums der Weltkulturen

4. Februar 2008

Stellungnahme des Städtebaubeirats Frankfurt am Main

Der Städtebaubeirat konnte die Frage nach dem geeignetsten Standort für das Museum der Weltkulturen ausgiebig mit dem Kulturdezernenten, Herrn Professor Dr. Semmelroth, und der Leiterin des Kulturamts, Frau Carolina Romahn, diskutieren.

Danach steht für den Städtebaubeirat die Überzeugung im Vordergrund, dass das Konzept des Museumsufers, ausgedehnt auf beide Ufer, für die Stadt Frankfurt von herausragender Bedeutung ist. Sein weiterer Ausbau sowohl in kultureller als auch in städtebaulicher Hinsicht sollte ein prioritäres Anliegen der Stadtpolitik sein. Der Neubau des Museums der Weltkulturen bildet hierfür einen wichtigen Baustein, zumal es neben dem Städel die vielleicht wertvollsten, über Frankfurt hinausstrahlenden Sammlungen aufweist.

Nachdem der bisherige Standort am Schaumainkai aus denkmal- und landschaftspflegerischen sowie aus politischen Erwägungen nicht mehr zur Verfügung steht und somit auch eine bauliche Fassung im Westen des Museumsparks nicht mehr möglich ist, machten andere Standortvorschläge in der Stadtöffentlichkeit von sich reden. Darunter waren Orte wie der nördliche Brückenkopf der Alten Brücke, der nordöstliche Brückenkopf der Flößerbrücke oder das Gelände westlich der Honsellbrücke.

Für den Städtebaubeirat hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, erstens mit dem Museumsbau baldmöglichst beginnen zu können, über das notwendige Grundstück also verfügen zu können, und zweitens das Museum in Bezug zum zentralen Mainufer zu errichten. Der Vorschlag, es im südöstlichen Teil des Degussa Areals anzusiedeln, ist damit auch für den Städtebaubeirat einleuchtend.

Für diesen Standort werden folgende Anregungen formuliert:

– Das Museum sollte seine eindeutige Adresse am Untermainkai haben.

– Das neue Gebäude sollte mit seiner Architektur die Bedeutung des Museums und der öffentlichen Einrichtung ablesbar machen und die Uferfront bereichern.

– Das Museum könnte vergleichbar dem Museum für Angewandte Kunst eine Symbiose mit der klassizistischen Hermann-Schlosser-Villa, insbesondere mit deren Garten, eingehen.

– Das Museum sollte zusammen mit dem neugestalteten Frauenpförtchen eine intensive Verbindung zur Alten Mainzer Gasse/Archäologisches Museum ermöglichen.

– Die bisher angedachte Mischung und Durchdringung des Museums mit darüber gelagerten Wohngebäuden sollte vermieden werden. Ein eigenes Grundstück wäre von Vorteil.

– In dieser Weise ausparzelliert könnte sofort ein internationaler Architektenwettbewerb vorbereitet und ausgeschrieben werden, der auch das direkte Umfeld einbeziehen muss. Die Gliederung des neuen Quartiers müsste sich folgerichtig auf die Architektur des Museums beziehen und nicht umgekehrt.

Insgesamt betrachtet erscheint dem Städtebaubeirat eine Weiterentwicklung des städtebaulichen Konzepts gerade durch die Einfügung eines bedeutenden Museums geboten zu sein. Dabei wären unter anderem Umfang und Art der Wohnbebauung zu überprüfen. Die Wohnnutzung ist nachrangig zu stellen gegenüber einer überregional bedeutsamen Lösung für das Museum.

Sollten die aufgeführten Anregungen aufgrund der Interessen des Investors nicht erfüllt werden können und sollte das Gelingen eines angemessenen Museumsneubaus an dieser Stelle gefährdet sein, dann sollte der Standort auf dem Degussa Areal nochmals überdacht werden.

Prof. DW Dreysse 4. Februar 2008